Wunder der Quantenphysik 1

Im Gegensatz zur Katholischen Kirche, die mit der Anerkennung von Wundern sehr zurückhaltend ist, arbeiten die modernen Physiker nämlich ständig mit Dingen, die alle Gesetze der Logik und Kausalität überschreiten, und das jeden Tag. Wie zum Beispiel beim
Wunder der schüchternen Welle
Das Wunder fängt damit an, dass diese Psi-Welle oder Schrödinger-Welle nicht etwa irgendwelche physikalischen Wellen beschreibt, sondern Wahrscheinlichkeitswellen. Rein mathematisch können Wahrscheinlichkeiten gar nicht wellen, denn sie sind immer reine Zahlen zwischen 0 und 1. Außerdem – der Äther als Medium ist ja schon kurios genug, aber wie soll das Medium aussehen, in dem sich Wahrscheinlichkeitswellen ausbreiten? Wie soll es überhaupt heißen? (Vorschlag: Wäther) Doch das nur nebenbei.
Wellen haben eine einleuchtende Eigenschaft: Beschreibt man sie als Berg, der sich ausbreitet, so wird dieser Berg immer flacher, infolge Reibung und anderen Verlusten. Jede Welle flacht mit der Zeit ab und verschwindet schließlich völlig. Bei den Wellen der Quantenphysik ist es genau umgekehrt: Zu einem bestimmten Zeitpunkt (nämlich bei einer Beobachtung oder Messung) wird die Welle plötzlich gestaucht, und es entsteht ein ganz scharfer Wellenberg, ähnlich einer Tsunami, die scheinbar aus dem Nichts auftaucht. Mit dem Unterschied, dass die Tsunami-Welle schon vorher in voller Höhe existierte, nämlich unter Wasser, die Psi-Welle dagegen, wie jede normale Welle, immer mehr zerlief. Anschaulich bedeutet diese Stauchung: Die Wahrscheinlichkeit eines Zustand wandelt sich bei einer Beobachtung plötzlich zu einer Sicherheit. Nicht mehr alle Werte sind wahrscheinlich, sondern ein einziger ist sicher – der beobachtete – und alle anderen Werte haben die Wahrscheinlichkeit null.
Diese plötzliche Reduktion (Stauchung) ist an sich schon ein Wunder. Worüber die Quantenphysiker jedoch seit nunmehr über 70 Jahren grübeln, ist ihr Zeitpunkt. John von Neumann, ein genialer Mathematiker und Quantenphysiker, hat sogar behauptet: Die Reduktion erfolgt erst im Hirn des Menschen, beim Bewusstwerden der Beobachtung. Und das bedeutet: Die Welt existiert nur dann, wenn wir sie bewusst wahrnehmen. Einstein drückte das sarkastisch so aus:

Wenn wir den Mond nicht anschauen, dann gibt es ihn nicht.

So wird jeder Mensch zum Magier, der unliebsame Zeitgenossen einfach verschwinden lässt, indem er sie ignoriert. Wenn’s doch nur so funktionieren würde!

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