Physik ohne Mystik

Wir haben mindestens zwei kausale, mystikfreie Alternativen zur orthodoxen Quantenphysik, eine von David Bohm, eine von dem „Dissidenten“ James Paul Wesley. Beide kommen ohne den Gedankenkram aus, der üblicherweise die Hirne der Physikstudenten vernebelt. Es gibt bei ihnen:
– keinen Teilchen-Welle-Dualismus. Es gibt nur Teilchen, die sich im Verbund wellenförmig organisieren und so gemeinsam die Welt durchwandern.
– keine Selbstinterferenz eines Teilchens mit sich selbst. Einzelne Teilchen sind Teilchen, niemals Wellen. Das geheimnisvolle Doppelspalt-Experiment wird durch Betrachtung der Energieflüsse erklärbar: Alle Teilchen bleiben in ihrem Bereich.
– keine Wahrscheinlichkeitswellen und damit auch keine Reduktion des Wahrscheinlichkeitswellenpakets. Die Bahn von Teilchen ist kausal und deterministisch (eindeutig vorausbestimmt und damit vorausberechenbar).
– keine Unschärferelation. Ort und Impuls eines Teilchens sind, im Rahmen der Messanordnung, zugleich und mit beliebiger Genauigkeit bestimmbar.
– keinen Tunneleffekt. Die Energiebarriere wurde nach Wesley schlicht und einfach falsch berechnet. Sie ist in Wirklichkeit gar nicht so hoch – das Teilchen kann ohne Wunder darüber springen.
– keine Unendlichkeiten. Wesley verwendet dazu das Ringmodell des Elektrons, das bereits im Jahre 1915 durch A.L. Parson vorgeschlagen wurde und heute vergessen ist. Nach diesem Modell ist das Elektron kein unendlich kleines Teilchen, sondern ein Ring aus Energie, die mit Lichtgeschwindigkeit das Zentrum umkreist. Auf diese Weise können Spin und magnetisches Moment des Elektrons auf ganz natürliche Weise erklärt werden, wohingegen die klassische Quantenphysik die beiden Größen willkürlich einführen muss. Und zusätzlich ist das Elektron stabil – das Bohrsche Postulat („Es gibt Bahnen, auf denen das kreisende Elektron nicht strahlt“) wird überflüssig.

Was es sehr wohl zu geben scheint: eine Quantenkorrelation oder -verflechtung von Teilchen, die gemeinsam entstanden sind, z.B. Licht. Oder doch nicht? Schauen wir uns einfach an, wie Bohm und Wesley die Welt des winzig Kleinen erklären!
Es gibt in der Kausalen Quantenphysik nur Teilchen. Sie bleiben Teilchen, verwandeln sich niemals in Wellen, höchstens in andere Teilchen (wenn sie instabil sind) oder in Energie (wenn sie zerstrahlen). Ihre Bahnen sind streng vorherbestimmt, ihr Erscheinungsbild also kausal (eindeutige Ursache – eindeutige Wirkung) und deterministisch (eindeutig bestimmt). Aber wodurch? Durch etwas, das beide Autoren Quantenpotential nennen und das bei de Broglie, einem der Vorläufer dieser Quantenphysik, „Führungswelle“ hieß. Der Name ist gut gewählt; man muss den Begriff nur richtig interpretieren.
Wesley vergleicht die Führungsqualitäten des Quantenpotentials mit den Schienen einer Eisenbahn. Die Schienen lenken den Weg des Zugs, ohne eine aktive Kraft darzustellen und auch ohne augenblickliche Wirkungsübertragung. Die Schienen wirken immer dort, wo sich ein Teilchen gerade befindet, und jedes Teilchen – also auch Licht – bewegt sich entlang dieser vorgegebenen Bahn. Bleibt die Frage: Woher kommen diese Quantenschienen?
Ganz einfach: von den Teilchen selbst. Hier hilft ein Vergleich mit dem, was Ameisen dazu bewegt, sich in all dem Chaos, das sie selbst verursachen, letztenendes doch geordnet zu bewegen. Ameisen hinterlassen bei ihren Wanderungen Duftspuren (Pheromone), die schnell wieder verdunsten. Folgen allerdings zahlreiche Ameisen ein und derselben Spur, werden die Duftmarken länger halten, was noch mehr Ameisen anlockt. So bilden sich im Lauf der Zeit allmählich viel begangene Wege, denen auch viele Ameisen folgen, während die Spuren der wenig begangenen Wege schnell versickern.
So auch bei Licht, bei Elektronen, bei allem, was den Spuren des Quantenpotentials folgt, nur wesentlich schneller: Bereits vorhandene Fotonen prägen die Umgebung, hinterlassen ihre unsichtbaren Duftmarken im Äther und an den Rändern der Spalten. Andere Fotonen folgen ihnen, wie Ameisen den Geruchsspuren ihrer Artgenossen, und so ergibt sich sehr schnell ein Muster, dem Lichtteilchen oder Elektronen scheinbar unerbitterlich gehorchen. Wir sehen allerdings nicht, wie schnell sich diese Prägung herausbildet, wir bemerken nur erstaunt die Wirkung der markierten Wege. Kurzum: Das Quantenpotential, dem die Teilchen folgen, wird von den Teilchen selbst erzeugt. Die erstaunliche Ordnung, die wir in der Welt des unendlich Kleinen so bewundern, stammt von den Bewohnern dieser Welt!

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