Peter & Monika wurden anlässlich des Ingolstädter Freilufttangos vom „Donaukurier“ am 1.8.2018 interviewt und fotografiert.

Hier ein Ausschnitt aus dem Artikel:

Die Hitze drückt schwer auf die Stadt an diesem Sommerabend. Es liegt etwas in der Luft – eine erschöpfte Stille, mit einer leichten Spannung geladen. Ein plötzlicher Wind, wie aus dem Nichts gekommen, fegt über den Rathausplatz durch die Passage, wo eine Frau gerade Stühle und Tische um einen Tanzboden gruppiert. Aus dem Lautsprecher tönt leise Tangomusik. Katrin Böhner summt die Melodie mit und schwingt die Hüften. Zur Einstimmung – denn gleich beginnt die Milonga. So heißt es, wenn sich Menschen zwanglos zum Tangotanzen treffen.

An einem der Tische hat ein Paar Platz genommen: Der Mann trägt einen weißen Leinenanzug und schlüpft in ein paar weiße Schuhe – seine Tanzschuhe. Seine Frau in Pink fächert sich erst einmal Luft zu, bevor auch sie ein paar elegante Schuhe anzieht. Denn gleich beginnt der Tanz – unter freiem Himmel. Peter Fischer-Ripota, der Mann im weißen Anzug, und seine Frau Monika, die aus Freising kommen. „Wir lieben dieses Flair und Feeling hier“, schwärmen sie. „Und die frische Luft.“

Sanft gleiten sie im Zweivierteltakt dahin, in weichen Bewegungen. Peter hat seine Augen geschlossen, Monika schmiegt ihren Kopf an seine Wange. Traumwandlerisch tanzen sie den Tango – eng verschmolzen. Dann macht Peter plötzlich einen großen Ausfallschritt, um Monika auf sein unbelastetes Bein sinken zu lassen. Pure Eleganz – aber auch ungeheuer lässig. Peter grinst. „Ich lege sie schon mal hin oder schmeiße sie an die Decke“, scherzt er. „Wir machen gern auf Show, auf Dramatik.“ Monika nickt: „Tango ist ein sinnlicher Tanz. Und kein Tanz ist wie der andere.“ Zärtlich streicht sie ihrem Mann eine Strähne zurück, die ihm auf die Stirn gefallen ist. Dann sagt sie mit leicht verklärtem Blick: „Du kannst mit einem völlig Fremden den Tango deines Lebens tanzen.“

Kaum zu glauben: Bei diesem Tanz, der so intim wirkt, wird dauernd der Partner gewechselt. Selbst Monika und Peter trennen sich nach der ersten Tanda. Eine Tanda ist eine Abfolge von drei oder vier Liedern gleicher Art – mal Vals im Dreivierteltakt, mal ein Tango im Viervierteltakt. Dazwischen folgt die Cortina, ein musikalischer „Vorhang“, der eine neue Runde einläutet. In dieser kleinen Pause fordern die Tänzer die Frauen mit einem diskreten Blick auf. Durch den fliegenden Wechsel lernen die Tango-Fans, sich immer wieder auf andere Partner einzustellen, sich in deren Stil einzufühlen und so ihr Können zu verbessern.

Sie würden gern bis Mitternacht Tango tanzen, wenn sie nur dürften. „Da geht es in Argentinien erst richtig los“, meint Katrin Böhner. Aber die Stadt hat angeordnet, dass um 22 Uhr Schluss sein muss. Wir sind schließlich nicht in Buenos Aires.